Am Freitagabend startete dann um 20:30 Uhr im Gangolfsaal der Vortrag von Dr. Dr. Ahmad Aziz. Mit dem Titel „Fit im Alter: Das Gehirn in Bewegung“ traf er ein Thema, mit dem sich viele Besuchende identifizieren konnten. Dementsprechend war der Andrang groß und der Saal voll belegt. Mit einer Abstimmung zur Frage „Warum haben bestimmte Organismen ein Gehirn entwickelt?“ konnte Aziz Interessierte gleich von Beginn an für das Thema begeistern. Tatsächlich ist es so, dass sich bei Tieren, im Gegensatz zu Pilzen und Pflanzen, sehr wahrscheinlich ein Gehirn entwickelt hat, um Bewegung zu ermöglichen. Aziz zog hierfür ein außergewöhnliches Beispiel heran: Das im Wasser lebende Manteltier wird zwar mit Gehirn geboren. Nachdem sich das erwachsene Tier aber für den Rest seines Lebens auf einer Stelle (z. B. dem Meeresboden oder einer Koralle) festgesetzt hat, verdaut es das eigene Gehirn – es wird ja nun nicht mehr zu Fortbewegung benötigt. So weit, so gut. Doch gibt es auch einen Zusammenhang zwischen (fehlender) Bewegung und der Gesundheit des menschlichen Gehirns?
Mit dieser Forschungsfrage haben sich Fabienne Fox (Doktorandin), Aziz und das Team der Rheinland Studie beschäftigt. In Rahmen der Untersuchungen der Rheinland Studie wird bei Teilnehmenden unter anderem 7 Tage lang die körperliche Aktivität erfasst. Zusätzlich werden im Magnetresonanztomographen (MRT) Bilder vom Gehirn gemacht. Der Fokus des Forschungsprojekts lag hierbei auf Dosis und Intensität der körperlichen Aktivität. Tatsächlich konnte mithilfe der Daten der Rheinland Studie ein positiver Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und der Gesundheit des Gehirns festgestellt werden. Vor allem ältere Personen würden von körperlicher Aktivität in Bezug auf die Gesundheit ihres Gehirns profitieren, so Aziz. Dabei müsse jedoch niemand Profisportlerin oder Profisportler sein, um das Gehirn fit zu halten – flottes Spazieren gehen sei ein guter Anfang. Die WHO empfiehlt mindestens 150 bis 300 Minuten pro Woche. Abschließend gibt es viele Faktoren, welche die Gesundheit unseres Gehirns beeinflussen. Manche – wie zum Beispiel die körperliche Aktivität – können wir beeinflussen, andere wiederum nicht. Demnach ist das Manteltier für uns Menschen kein gutes Vorbild – wir sollten der Gesundheit unseres Gehirns zuliebe auf körperliche Aktivität im Alltag achten.