Die Rheinland Studie wird vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) durchgeführt. Das DZNE wurde 2009 als Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft und als erstes der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung (DZG) gegründet. Es umfasst heute zehn Standorte – Berlin, Bonn, Dresden, Göttingen, Magdeburg, München, Rostock/Greifswald, Tübingen, Ulm und Witten – und bündelt damit bundesweit verteilte Expertise innerhalb einer einzigen Forschungseinrichtung. Mehr als 1.100 Fachleute arbeiten gemeinsam daran, die Ursachen von Erkrankungen des Gehirns- und Nervensystems zu verstehen und neue Ansätze für eine wirksame Prävention, Therapie und Patientenversorgung zu finden. Weltweit zählt das DZNE zu den größten Forschungseinrichtungen, die sich mit diesen Themen befassen. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und von den Bundesländern, in denen die Standorte des DZNE angesiedelt sind**. Das DZNE beteiligt sich an der Umsetzung der Nationalen Demenzstrategie.
Das DZNE
Neurodegenerative Erkrankungen verstehen, Ursachen entschlüsseln, Therapien entwickeln
Schwindende Nervenzellen
Gemeinsames Merkmal der vom DZNE erforschten Erkrankungen ist die „Neurodegeneration“: Dieser Begriff beschreibt einen fortschreitenden Niedergang und Verlust von Nervenzellen. Je nachdem, welcher Bereich des Nervensystems betroffen ist, kann Neurodegeneration zu Demenz führen, Bewegungsstörungen auslösen oder die Gesundheit auch in anderer Weise massiv beeinträchtigen. Beispiele dafür sind Alzheimer, Frontotemporale Demenz (FTD), Kinderdemenz, Parkinson, Chorea Huntington, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Spinozerebelläre Ataxie und Makuladegeneration.
Brückenschlag in die Anwendung
Die Forschung des DZNE zielt darauf ab, Neurodegeneration zu verhindern und die Lebensqualität von Betroffenen entscheidend zu verbessern. Das DZNE widmet sich daher allen Aspekten neurodegenerativer Erkrankungen – von den molekularen Mechanismen bis hin zur Pflege und Patientenversorgung. Um diese Vielfalt abzudecken, verfolgt das DZNE eine interdisziplinäre wissenschaftliche Strategie, die mehrere miteinander vernetzte Forschungsbereiche umfasst. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DZNE arbeiten fach- und standortübergreifend zusammen, damit neue Erkenntnisse zügig in die praktische Anwendung gelangen. Im Rahmen dieses „translationalen" Ansatzes kooperiert das DZNE mit Universitäten, Universitätskliniken, Forschungseinrichtungen und forschenden Unternehmen – hierzulande und weltweit.
Für ein gesundes Altern
In der Populationsforschung heften sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf die Fährte von Ursachen und Risikofaktoren: Woran liegt es, dass manche Menschen anfälliger sind für neurodegenerative Erkrankungen und andere bis ins hohe Alter gesund bleiben? Und sie untersuchen, was geschieht, wenn sich die demografische Zusammensetzung der Gesellschaft verändert.
Für den ersten dieser Fragenkomplexe – die Fahndung nach Risikofaktoren – suchen die Forschenden unter anderem mit Hilfe der Rheinland Studie nach Antworten. Es ist eine der innovativsten und größten Bevölkerungsstudien, an der mehr als 20.000 Erwachsene aus Bonn und Umgebung beteiligt sind: Über Jahrzehnte hinweg wird ihre gesundheitliche Entwicklung präzise erhoben und dokumentiert. Alle drei Jahre wird jeder einzelne Teilnehmer sieben Stunden lang untersucht, von Fragen zum Lebensstil über kognitive Tests sowie Blut- und Urinproben bis hin zu einem Hirnscan im Magnetresonanztomografen. Aus diesen vielen tausend Momentaufnahmen setzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein Bild zusammen, wie erbliche Veranlagungen, Lebensgewohnheiten und Umwelteinflüsse zusammenwirken, wenn neurodegenerative Erkrankungen entstehen.
Ein zweiter Schwerpunkt ist die Demografieforschung. Hier werden sozialwissenschaftliche Methoden eingesetzt, um beispielsweise zu untersuchen, welche Folgen es hat, wenn in der alternden Gesellschaft der Anteil der Patientinnen und Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen zunimmt.
** Der Freistaat Sachsen bittet um folgenden Hinweis: „Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.“