„Wir wollen helfen, Krankheiten zu verhindern, bevor sie entstehen“, so Prof. Dr. Dr. Monique M. B. Breteler, Leiterin der Rheinland Studie und Direktorin für „Populationsbezogene Gesundheitsforschung“ am DZNE. „Für Erkrankungen des Nervensystems wie Alzheimer, Parkinson und ALS gibt es bislang keine effektiven Präventionsmaßnahmen und Therapien. Gleichzeitig werden diese Erkrankungen immer häufiger, weil sie vorwiegend im späteren Alter auftreten und die allgemeine Lebenserwartung zunimmt. Mit der Rheinland Studie wollen wir die Voraussetzungen für ein gesundes Altern entschlüsseln, damit wir nicht nur länger leben, sondern auch möglichst lange gesund bleiben.“
Zehntausend Teilnehmende
Alle Menschen ab 30 Jahren, die in einem der Untersuchungsgebiete wohnen, können sich an der Studie beteiligen – unabhängig vom Gesundheitszustand. Mit einem 55-jährigen Bonner aus Röttgen wurde nun der 10.000ste Teilnehmende aufgenommen. Er hat das Untersuchungsprogramm am gleichen Tag absolviert.
„Ich bin begeistert, dass die Rheinland Studie so viel Unterstützung aus der Bonner Bevölkerung erfährt“, sagte Dörner. „Sie und die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellen sich in den Dienst der Allgemeinheit und ihr Engagement kommt der Gesundheit aller Menschen zu Gute! Das ist nicht selbstverständlich und zeugt von einem hohen Maß an sozialer Verantwortung und Gemeinsinn. Hierfür gilt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern großer Respekt und Dank!“ so die Oberbürgermeisterin weiter.
Bisherige Befunde
In der Rheinland Studie werden große Mengen medizinischer Daten fortlaufend analysiert. Um den komplexen Krankheitsursachen neurodegenerativer Krankheiten gerecht zu werden, müssen in der Ursachenforschung verschiedene Faktoren, wie der genetische Hintergrund aber auch Lebensgewohnheiten wie Ernährung und Aktivität berücksichtigt werden. Forschungsfragen, die mit Hilfe der Daten der Rheinland Studie untersucht werden, fokussieren sich so z. B. auf den Einfluss von Ernährung und Lebensstil auf das Gehirn, auf die Rolle des Immunsystems in Bezug auf die allgemeine Gesundheit oder wie mit Hilfe hochentwickelten Machine Learning Tools die Genauigkeit und Schnelligkeit der strukturellen und funktionellen Bildgebung des Gehirns erhöht werden kann. Bisherige Ergebnisse deuten zum Beispiel darauf hin, dass bereits regelmäßige, leichte körperliche Aktivität – etwa Spazierengehen oder die Treppe statt des Aufzugs zu nehmen – dem Gehirn guttut und dass andererseits Untersuchungen der Netzhaut die Möglichkeit bieten, einen Schwund der Hirnsubstanz nachzuweisen. Checks des Augenhintergrunds könnten demnach die Verlaufskontrolle bei bestimmten neurodegenerativen Erkrankungen unterstützen und helfen, die Wirkung von Therapien zu erfassen.
„Die Rheinland Studie ist darauf ausgelegt, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer wieder untersucht werden, so dass wir deren gesundheitliche Entwicklung über Jahre verfolgen können. Hier treten wir nun in eine neue Phase, denn im Herbst starten wir erstmals mit einer zweiten Untersuchungsrunde. Doch schon jetzt gibt es interessante Ergebnisse und wir hoffen, dass sich immer mehr Menschen an diesem Projekt beteiligen“, so Breteler. „Langfristig wollen wir bis zu 20.000 Bonnerinnen und Bonner motivieren, mitzumachen. Mit ihrer Unterstützung können sie zur Gesundheit heutiger und künftiger Generationen beitragen.“